Indonesien – ein historisches Pfefferland. Im 15. Jahrhundert wurden erste Pfefferplantagen angepflanzt. Ehrgeizige Kolonialherren, fruchtbare Erde, fleißige Bauern und clevere Händler machten Pfeffer zu dem traditionellen Agrarprodukt Indonesiens. War Indonesien 2013 noch zweitgrößter Pfefferanbieter der Welt, rangiert es mit schwarzem Pfeffer nur noch auf Platz 4 hinter Vietnam, Indien und Brasilien. Bei weißem Pfeffer ist Indonesien gleich nach China und Vietnam auf Platz 3. Lesen Sie hier und im Folgebericht alles über diese zwei Spezialitäten und erfahren Sie hier mehr über die Ursachen:

 

Lampung Pfeffer

 

Er ist kleinkörnig, scharf und hat ein besonderes starkes Aroma. Der schwarze Pfeffer gilt als fruchtig und auf der Zungenspitze besonders scharf. Die tiefschwarzen Beeren mit dem matten Glanz sehen hübsch aus in der Pfeffermühle.
Lampung Pfeffer hat seinen Namen während der holländischen Kolonialzeit bekommen. Deshalb ist die alte Schreibweise auch mit einem „o“ und nicht mit einem „u“. Er heißt so, wie sein Anbaugebiet: Lampung, gelegen an der südlichen Spitze von Sumatra. Dreiundachtzig Prozent des indonesischen schwarzen Pfeffers kommt hierher, 35000 mt sollen 2017 produziert werden, 20000 mt für den Export!

 

Fast 29.000 Pfefferbauern gibt es in Lampung. Kleinteilige Familienbetriebe und Kooperativen. Die bäuerlichen Betriebe sind durchschnittlich 0,65 ha groß – nicht einmal so groß wie ein Fußballfeld. Die Kooperativen bewirtschaften etwa 10 Hektar Land.
Zeitgleich mit dem Pfeffer werden hier Gummi, Cassava oder Palm Öl angebaut. In Norden Lampungs ist Pfeffer eine willkommene Zwischenernte zum Kaffee, im Osten zum Kakao und Cassava/Tapioca.

 

Lampung: Pfefferplantagen und Erntemenge, Quelle: SST

 

Die Pfefferpflanze (Vine) wird in Lampung an einem lebenden Mutterbaum gepflanzt, an der sich die Pflanze hochrankt. 1.500 bis 2000 Vines werden pro Hektar angepflanzt. Nach drei Jahren kann das erste Mal richtig geerntet werden – nach sieben Jahren ist die Maximum Ausbringungsmenge erreicht. Aber es gibt auch durchaus ältere Pflanzen, denn Pfefferpflanzen können in Lampung bis zu zwanzig Jahre alt werden.
Die Ernte beginnt wenn etwa 90 % der Beeren reif sind und eine rötliche Farbe annehmen. Jeder Vine hat einen Rohertrag von 2-3 kg frischem Pfeffer, getrocknet etwa vier- bis fünfhundert Gramm.

 

Gesunde Pflanze: Pfeffer Vine Pfefferrispen auf Lampung/Quelle: SST

Die Pfefferrispen werden mit der Hand gepflückt. Um die einheitliche schwarze Farbe zu bekommen, wird der Pfeffer für zwei bis vier Tage in Säcken gelagert. Dann wird der Pfeffer zum Trocknen auf Matten (meist vor den Farmhäusern) ausgebreitet und bis zu 10 Tagen– je nach klimatischen Bedingungen – getrocknet. In der Nacht wird der Pfeffer zum Schutz vor Dieben – im Haus gelagert.
Ist der Pfeffer fertig getrocknet und von Rispen und Blättern befreit, wird er vom Bauern bis zum Verkauf im Haus gelagert.

Handelsstrukturen

Pfefferbauer von Lampung: Pak Lukito

 

Wie in allen kleinteiligen Landwirtschaften, gibt es auch in Lampung Mehrstufigkeit im Handelssystem. Der Klein-Bauer verkauft an den Kollektor, der Kollektor an den Mittelsmann, der Mittelsmann an den Exporteur. Große Farmer oder Cooperativen verkaufen direkt an die Verarbeiter.
 

 

 
Nachdem sich die meisten indonesischen Pfeffer-Verarbeiter aus Bangka/Muntok zurückgezogen haben (siehe Muntok Pfeffer), sind in Lampung riesige Pfeffer-Verarbeitungskapazitäten entstanden.
Die Verarbeiter sind die Großen der Branche: bekannte Namen wie Pt. Aman Jaya Perdana/SST, CV Panem Baru und PT Putrabali mit einer enormen Kapitalkraft. Sie unterhalten eigene Lagerhäuser, in denen eingelagert wird, bevor die Aufträge aus der ganzen Welt kommen und der Pfeffer abgerufen wird.

 

Erst dann wird die Ware den Lagerhäusern entnommen und in sehr großen Produktionen vorverarbeitet (gereinigt, heiß-gewaschen, abgesackt).
 

Pfefferfarmer einer Cooperative auf Lampung/Quelle: SST

 

Ausblick
 
In den letzten Jahren sind viele Neuanpflanzungen und Produktionskapazitäten in Lampung aufgebaut worden. Aber fallende Pfefferpreise und die vergleichsweise schlechte Produktivität im Land (die durchschnittliche Ausbringungsmenge in Lampung liegt mit 500 kg/Hektar deutlich unter der in Vietnam (3,2 mt / Hektar) und der in Brasilien (2,3 mt/ Hektar). Der Logik folgend, müssen deshalb die indonesischen Anbieter mehr für ihre Produkte verlangen, als die internationale Konkurrenz.
 
Auch der Klimawandel spielt den Indonesiern derzeit einen großen Streich: denn die Temperaturen steigen an, es kommt zu Dürren und Ernteeinbußen.
Lampung setzt deshalb verstärkt – so Danny van Hattem, Repräsentant der Pt. Aman Jaya Perdana Gruppe in Indonesien – auf Sustainability.

 

Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich gern an uns.

 

Unser Dank an dieser Stelle Danny van Hattem, für seine Unterstützung bei unserer Recherche zu Lampung Pfeffer und seiner Hilfsbereitschaft bei unserem Besuch im August 2017.
 

(Alle Angaben basieren auf eigenen Erfahrungen und Ansichten und sind ohne Obligo)